Automobilindustrie

Zur Automobilindustrie gehören nicht nur die Hersteller von Kraftfahrzeugen, sondern auch die Zulieferer.
Über eine halbe Million Beschräftigte zählt die Automobilindustrie in Deutschland und ist somit eine der größten Branchen und Arbeitgeber des Landes.
In einer so großen Branche wie der Automobilindustrie mit ihren vielen Firmen und Zulieferern ist es wichtig, dass alle die gleichen Regeln und Normen einhalten. In diesem Abschnitt gehen wir kurz auf die wichtigsten Gesetzmäßigkeiten ein, die in dieser Branche herrschen.

Gesetze und Richtlinien zur Rückverfolgbarkeit, die für die Automobilindustrie wichtig sind

Rückverfolgbarkeit ist in der Automobilindustrie essentiell. Aus diesem Grund gehen wir hier auf die Gesetze und Richtlinien zur Rückverfolgbarkeit ein, die in der Automobilindustrie bekannt sein müssen. Und zwar nicht nur den Herstellern von fertigen Autos und Motorrädern, sondern auch den Produzenten von Motoren und Getrieben, den Lieferanten von Kolben, Kurbelwellen und anderen Teilen sowie den Zulieferern von Navigationssystemen, Reifen und anderen Peripheriegeräten.

Qualitätsmanagementnorm für Lieferanten der Automobilindustrie: ISO/TS 16949

Hersteller der Automobilindustrie, die Autos oder Motorräder herstellen und verkaufen, werden von ihren Zulieferern (Lieferanten) mit verschiedenen Teilen beliefert. Solche Hersteller sind für die Überwachung der Qualitätsmanagementsysteme dieser Lieferanten verantwortlich und müssen einheitliche Kriterien festlegen, wenn sie Dutzende von Lieferanten haben. Das kann mitunter zu einem dynamischen System werden, wenn aufgrund von Innovationen in der Automobilindustrie neue Standards errichtet werden.

ISO/TS 16949 ist eine internationale Norm der Automobilindustrie, die dieser Anforderung gerecht wird. Sie spezifiziert eine Qualitätsmanagementnorm, welche die Hersteller von fertigen Automobilen und Motorrädern ihren Lieferanten auferlegen, um die Anforderungen an Qualität, Lieferzeit und andere Kriterien zu erfüllen. Es handelt sich um eine technische Spezifikation globaler Normen der Automobilindustrie mit Bezug auf die europäischen und US-amerikanischen Normen, basierend auf ISO 9001.

Norm für funktionale Sicherheit in elektrischen/elektronischen Systemen der Automobilindustrie: ISO 26262

Moderne Automobile sind mit vielen elektrischen/elektronischen Geräten ausgestattet, einschließlich einer elektronischen Steuereinheit (ECU), Sensoren und Aktoren (Motoren). ISO 26262 ist eine internationale Norm der Automobilindustrie für die funktionale Sicherheit von Automobilen, die sich aus IEC 61508 ableitet, einer Norm, die für industrielle Geräte und Produkte im Allgemeinen gilt.

Norm für funktionale Sicherheit in elektrischen/elektronischen Systemen der Automobilindustrie: ISO 26262

ISO 26262 der Automobilindustrie zeichnet sich dadurch aus, dass sie den gesamten Lebenszyklus von der Definition der Anforderungen über Entwicklung, Produktion, Wartung, Betrieb und Entsorgung abdeckt. Sie erfordert daher ein Management der funktionalen Sicherheit entlang der gesamten Lieferkette der Automobilindustrie und steht somit in engem Zusammenhang mit der Rückverfolgbarkeit. Da Hybrid- und Elektrofahrzeuge in Zukunft immer häufiger zum Einsatz kommen, werden die an jedem Fahrzeug montierten elektrischen/elektronischen Geräte voraussichtlich noch weiter zunehmen. Die Automobilhersteller werden nach Zulieferern oder Herstellern solcher Teile suchen. Die Zertifizierung nach ISO 26262 wird sicher eines der Auswahlkriterien sein.

Die Automobilindustrie verpflichtet sich zum Rückruf: Title 49 USC Chapter 301 - MOTOR VEHICLE SAFETY and TREAD Act (USA)

Title 49 USC Chapter 301 - MOTOR VEHICLE SAFETY (USA) ist ein Rückrufsystem der Automobilindustrie in Amerika, das im September 1966 in den Vereinigten Staaten eingeführt wurde. Wenn ein Automobil oder seine Ausstattung einen Sicherheitsmangel aufweist oder wenn ein neues Fahrzeug nicht den Sicherheitsstandards entspricht, fordert das Rückrufsystem in den USA die Hersteller der Automobilindustrie auf, die Behörden und Benutzer über einen solchen Mangel bzw. eine solche Abweichung zu informieren. Sie verpflichtet die Hersteller außerdem, die betreffenden Fahrzeugmodelle kostenlos zurückzurufen oder zu reparieren.

Weltweite Gesetze und Richtlinien zum Rückruf in der Automobilindustrie

Daneben gibt es weltweit Gesetze und Richtlinien der Automobilindustrie zu Rückrufaktionen und anderen Verpflichtungen, wie die Richtlinie 2001/95/EG über die allgemeine Produktsicherheit (GRSD)* der EG, das Geräte- und Produktsicherheitsgesetz* in Deutschland, den Code of Practice on Vehicle Safety Defects in Großbritannien und den Trade Practice Act* in Australien.
* Gilt für Produkte im Allgemeinen, nicht nur für Automobile.

USA Title 49 USC Chapter 301 - MOTOR VEHICLE SAFETY
Japan Road Transport Vehicle Act
EU 2001/95/EG Richtlinie über die allgemeine Produktsicherheit
Deutschland Geräte- und Produktsicherheitsgesetz
Vereinigtes Königreich Code of Practice on Vehicle Safety Defects
Australien Trade Practice Act

Rückrufsystem der Automobilindustrie für höhere Sicherheitsstandards: TREAD Act (U.S.)

Title 49 USC Chapter 301 - MOTOR VEHICLE SAFETY in den USA verlangt einen Rückruf von Herstellern und Zulieferern der Automobilindustrie in allen Fällen, die nicht den Sicherheitsnormen entsprechen, auch wenn die Ursache unbekannt ist. Zusätzlich zu diesen strengen Auflagen für die Hersteller von fertigen Fahrzeugen und Fahrzeugteilen haben die USA das System weiter gestärkt, nachdem das Problem der Laufflächenablösung beim Ford Explorer mit Reifen von Bridgestone/Firestone im Jahr 2000 mehrere Todesfälle und Verletzte verursachte.

Dies ist der Transportation Recall Enhancement, Accountability, and Documentation Act, allgemein bekannt als TREAD Act, der im Jahr 2000 in Kraft getreten ist. Da der TREAD Act der Automobilindustrie die Pflicht auferlegte, Informationen zur Sicherheit zwingend detaillierter zu melden, wurde der Bedeutung der Rückverfolgbarkeit plötzlich große Aufmerksamkeit geschenkt.

Die Zukunft der Automobilindustrie

Ein gewisser Druck zu Veränderung der Automobilindustrie kommt vor allem durch zwei Trends: Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Die technischen Neuerungen auf Basis dieser Trends, wälzt die Automobilindustrie um.
So wird der Elektromotor den Verbrenner schneller als erwartet ersetzen und vom Markt verdrängen. Mit diesen Herausforderungen werden neue Normen kommen, welche sich in den kommenden Jahren immer mehr etablieren werden.

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