Lagerung und Warenumschlag

Die Lagerung und der Warenumschlag machen einen großen Teil der Logistikkosten aus. Der Warenumschlag befasst sich mit dem Be- und Entladen in einem Lager oder Logistikzentrum, dem Transport, der Lagerverwaltung, der Sortierung und dem Warensortiment. Im nächsten Abschnitt werden die Lagerung und der Warenumschlag näher erläutert.

Was versteht man unter Lagerung und Warenumschlag?

In diesem Abschnitt werden die Bedeutung, die Unterschiede und die Funktionen von Lagerung und Warenumschlag beschrieben.

Lagerung ist notwendig um den Markt kontinuerlich mit Waren zu versorgen

Unter Lagerung versteht man die Aufbewahrung von Produkten in Warenlagern und Logistikzentren. Die Aufgabe ist es, die Möglichkeit zu bieten den Markt kontinuierlich mit Ware zu versorgen, sodass eine Lieferung vom Hersteller zum Verbraucher ohne Probleme umsetzbar ist. Bei der Qualitätssicherung in Warenlagern und Logistikzentren und der Werterhaltung der Produkte, spielt die Lagerung ebenfalls eine wichtige Rolle. Durch den Einsatz von Tiefkühl- und Kühllagern hat sich die Aufbewahrung von frischem Fisch, Gemüse und Obst drastisch verbessert. Wichtige Logistikzentren für die Lagerung sind: Distributionszentren, Transferzentren und Distributionsverarbeitungszentren.

Warenumschlag bezeichnet die gesamten Transportaktivitäten in Warenlagern und Logistikzentren

Der Warenumschlag bezieht sich auf die gesamten Aktivitäten, welche in Lagern oder Logistikzentren passieren, wie zum Beispiel das Entladen von Waren, den Warentransport, die Einlagerung, Kommissionierung und Sortierung. Diese Aufgaben haben einen großen Einfluss auf die Produktivität und Qualität in der Logistik. Verluste im Warenumschlag können zu erhöhten Logistikkosten führen. In dem nächsten Abschnitt werden die verschiedenen Aufgaben im Warenumschlag im Detail erläutert.

Was versteht man unter Wareneingangsprüfung?

Einzelhändler kaufen Produkte ein, um diese an Endverbraucher weiter zu verkaufen und damit Gewinn zu machen. In der Produktion werden die notwendigen Rohmaterialien und Teile eingekauft, verarbeitet und als Endprodukte versandt. In der Logistik wird ebenfalls täglich Ware angenommen, geprüft, gelagert und an Verbraucher verschickt.

  1. Empfang der Ware
  2. Prüfung der empfangenen Ware
  3. Einlagerung der Ware
  4. Lagerung der Ware und Durchführung der Distributionsverarbeitung und Verpackung
Bild der Prüfung

Zunächst wird die empfangene Ware anhand der Wareneingangsliste überprüft und kontrolliert. Die Inspektion kann auch eine Abnahmeprüfung beinhalten, und sofern es keine Probleme mit der empfangenen Ware gibt, wird diese eingelagert. Nach Bedarf wird die gelagerte Ware für den Vertrieb vorbereitet und verpackt. Bei einem geringen Warenvolumen werden die Daten der Lagerhaltung und der Inspektion in Papierform erfasst. In der Regel werden die Daten aber in Warenlagern und Logistikzentren mit großem Warenvolumen durch mobile Computer aufgezeichnet. Durch die Datenerfassung der mobilen Computer bei der Warenannahme, kann die Bestandsverwaltung der Ware von der Lagerung bis zum Versand durchgeführt werden.

Was versteht man unter Materialhandhabung?

Bild der Materialhandhabung

Flurförderzeuge erleichtern das Bewegen der Ware und automatisieren die Handhabung. Mit dem Begriff „Flurförderzeuge“ werden allgemein die Maschinen bezeichnet, die den Warenumschlag (z.B. Auswahl, Be- und Entladen, Transportieren und Sortieren) effizienter gestalten. Dazu zählen Wagen, Paletten, Gabelstapler und Förderer, aber auch Industrieroboter und automatisierte Lagersysteme, die den Arbeitsaufwand und die Ladezeiten reduzieren. Automatisierte Kommissioniermaschinen, Kennzeichnungsmaschinen mit RFID Etiketten und Maschinen mit automatischer Förderung und Sortierung gehören zu den Maschinen deren Einsatz in den letzten Jahren zugenommen hat.

Was versteht man unter Inventur?

Bild einer Inventur

Bei der Inventur wird die Anzahl, die Art und die Qualität aller Artikel im Bestand überprüft und gezählt. Da die Höhe des Gewinns genau erfasst wird, ist die Inventur wichtig für Bestands- und Unternehmensführung. Bei großen Warenlagern oder Logistikzentren kann dies jedoch aufgrund des enormen Arbeits-, Zeit- und Kostenaufwands mit Schwierigkeiten verbunden sein, da alle Waren überprüft werden müssen. In vielen Fällen muss währen der Inventur ein Teil oder sogar der ganze Betrieb eingestellt werden. Genaue Durchführung der täglichen Arbeit bei der Lagerverwaltung kann den Aufwand bei der Inventur stark reduzieren. Die Bestandsverwaltung kann in Echtzeit durchgeführt werden, um schnelle Geschäftsentscheidungen zu ermöglichen.

Was versteht man unter Kommissionierung?

  • Arbeiten, bei denen Aufträge für Produkte im Bestand oder im Lager eingehen (Arbeit des Distributionszentrums)

    Einzelkommissionierung
    Einzelkommissionierung
  • Arbeiten, bei denen die verschiedenen an diesem Tag eingegangenen Produkte für bestimmte Lieferorte sortiert werden (Arbeit des Transferzentrums)

    Sammelkommissionierung
    Sammelkommissionierung

Unter Kommissionierung versteht man die Tätigkeit, bei der die zu versendeten Produkte zusammengestellt werden und mithilfe eines Versandanweisungsformular (Kommissionierliste) auf angegebene Artikelnummern und Mengen geprüft werden. Es gibt zwei Methoden: die Einzelkommissionierung, bei der die Produkte für jeden Lieferort einzeln zusammengestellt werden, und die Sammelkommissionierung, bei der die im Voraus zusammengestellten Produkte nach Lieferort sortiert werden. Die Einzelkommissionierung ist die typischste Methode, bei der die auf dem Versandanweisungsformular (Kommissionierliste) angegebenen Produkte aus dem Lager entnommen und dann versendet werden. Diese Methode wird auch als Auftragskommissionierung bezeichnet und wird verwendet, wenn eine Vielzahl an Produkten an mehrere Lieferorte gesendet werden sollen. Diese Methode ist für den Versandhandel und andere Unternehmen geeignet, da sie sehr flexibel ist und die Produkte sofort nach der Kommissionierung versendet werden können. Allerdings ist es für die Mitarbeiter zeit- und arbeitsaufwendig, im Lager nach den Produkten zu suchen. Die Sammelkommissionierung, welche auch als Sortiermethode bezeichnet wird, ist optimal für den Versand einer großen Menge weniger Produkttypen an wenige Zielorte geeignet. Bei der Sortierung der Produkte wird viel Platz benötigt, da die Produkte in großen Mengen zusammengestellt werden, was jedoch die Arbeitsbelastung für die Mitarbeiter verringern kann. Nachteile dieser Methode liegen darin, dass der Sortierstatus der Produkte schwer zu erkennen ist und plötzliche Produktzugänge schwer zu erfassen sind.

Kommissioniersysteme

In den folgenden Abschnitten werden die verschiedenen Systeme in der Kommissionierung näher erläutert. Die einfachste Methode besteht darin, dass eine Person sich die Versandanweisungsformular (Kommissionierliste) ansieht und die Produkte aus dem Lager heraussucht. Es besteht jedoch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Fehler auftreten können, da diese Methode viel Zeit und Aufwand erfordert. Aktuell werden bei den meisten Firmen, je nach Einsatzzweck und Produkt, viele verschiedene Kommissioniersysteme eingesetzt.

Listenkommissionierung
Bei der Listenkommissionierung handelt es sich um die einfachste Methode in der Kommissionierung. Da eine Person sich nur die Versandanweisungsformular (Kommissionierliste) ansieht, die Produktnamen und Mengen überprüft und die Produkte aus dem Lager heraussucht, ist diese Methode einfach zu realisieren. Um Fehler zu vermeiden, sind Kontrollen erforderlich, wie z. B. die Überprüfung der Produkte mit Barcodes vor dem Versand.
Digitales Kommissioniersystem
Durch die Anbringung von digitalen Anzeigen an den Regalen, in denen die Ware und Produkte gelagert werden, können bei dieser Methode die Produkte entsprechend der Anweisung auf den Anzeigen entnommen werden. Der Vorteil von digitalen Kommissioniersystemen besteht darin, dass auch unerfahrene Bediener die Arbeit leicht ausführen können. Weitere Vorteile sind, dass es leicht übernommen werden kann und die Anzeigen an jedem beliebigen Lagerort angebracht werden können.
Strichcodes
Die Kommissionierung wird bei dieser Methode durchgeführt, indem die Versandanweisungsinformationen in Barcodes umgewandelt und die Barcodes der Produkte gelesen werden. Wird das falsche Produkt ausgewählt, gibt der Barcode-Scanner oder mobile Computer einen Fehlerton aus oder vibriert, um zu verhindern, dass das falsche Produkt entnommen wird.
RFID Etiketten
Das Anbringen von RFID Etiketten (Radio Frequency Identifier) an den Produktregalen, welche Informationen über das drahtlose Netzwerk austauschen, kann verhindern das falsche Produkte entnommen werden.

Sortieren

Ein weiterer zentraler Bestandteil bei der Versandarbeit ist die Sortierung, bei der Produkte nach Art und Bestimmungsort getrennt werden. Es gibt zwei große Kategorien von Sortierverfahren: manuelles Sortieren und automatisches Sortieren. Der Unterschied besteht darin, ob Personen die Sortierung vornehmen oder Maschinen. Für die automatische Sortierung wird hauptsächlich eine Sortiermaschine eingesetzt. Je nachdem wie die Ware in den Sortierbereich gebracht wird, unterscheidet man zwischen drei Arten in der Sortierung.

Inventartyp
Inventartyp
Durchlauftyp
Durchlauftyp
Fertigungstyp
Fertigungstyp
  1. A. Inventur
  2. B. Sammelkommissionierung
  3. C. Sortierung
  4. D. Eingangskontrolle
  5. E. Fertigung
Inventartyp (Distributionszentrum)
Im Logistikzentrum wird das Inventar gelagert und die aus dem Inventar entnommenen Waren werden sortiert.
Zu den Distributionszentren
Durchlauftyp (Transferzentrum)
Das Logistikzentrum verfügt über keinen Bestand und sortiert die eingegangenen Produkte.
Zu den Transferzentren
Distributionsverarbeitung and Inventartyp (Verarbeitung im Distributionszentrum)
Die in einer Produktionsstätte hergestellten Produkte werden im Ist-Zustand angeliefert und sortiert.
Zu den Distributionsverarbeitungszentren

Was versteht man unter Versandprüfung?

Wie bei der Eingangsprüfung wird der Inhalt der Sendung bei der Auslieferung auf Fehler geprüft. Dies wird als Versandprüfung bezeichnet.

  1. Erstellen eines Versandanweisungsformulars (Kommissionierliste) für den Auftragsinhalt.
  2. Kommissionieren der Produkte gemäß dem Versandanweisungsformular (Kommissionierliste).
  3. Durchführen der Distributionsverarbeitung.
  4. Überprüfung.
  5. Verpackung.
  6. Lieferung.

Im Versand wird für den Inhalt des Auftrags ein Versandanweisungsformular (Kommissionierliste) erstellt, und der Mitarbeiter kommissioniert die Produkte entsprechend. Nachdem die Produkte kommissioniert wurden, erfolgt ggf. die Distributionsverarbeitung. Die Versandprüfung wird zur Fehlerermittlung an den Produkten durchgeführt, bevor diese verpackt und versendet werden. Die Datenerfassung erfolgt bei der Kommissionierung und der Versandprüfung auf die gleiche Weise wie beim Wareneingang. Dank mobiler Computer, die beim Wareneingang die Barcodes oder 2D-Codes der Produkte scannen, ist eine präzise Lager- und Bestandsverwaltung möglich.

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